HARDY LANGER

Intro

Peep Show

 

Anlässlich der 29. Schorndorfer Kunstnacht im September 2009, mit zahlreichen offenen Ateliers, spielte ich mit der Erwartungshaltung der Besucher.und deren Verlangen nach möglichst spektakulären Inszenierungen. Erwartungen sollten erfüllt und enttäuscht und Klischees bedient werden. Der Künstler als Prostituierter, dessen Atelier sich dem Publikum mit gespreizten Beinen präsentiert. Und natürlich nur gegen Bezahlung! Dafür aber durch Vervielfältigung omnipräsent. Man sollte schließlich etwas bekommen, für sein Geld.

Über kleine Holztreppen an der Außenwand des Ateliers und mittels Einwurf von 50 Cent erstrahlte das völlig dunkle Atelier, das man durch einen Sehschlitz in den geschwärzten Fenstern betrachten konnte, für eine Minute in hellem Licht. Geboten wurde im Arbeitsraum ein inszeniertes Chaos, wie man es gemeinhin in einem Künstleratelier erwartet. Der Künstler als verblüffend echte Pappfigur war dort gleich 7-fach vertreten. Für den Betrachter war nicht nachzuvollziehen, ob der "echte" Künstler anwesend war und wenn ja, als welcher der 7 Protagonisten. Im zweiten Raum, der als Ausstellungsraum konzipiert war, waren die ausgestellten Arbeiten mit den Bildflächen zur Wand gehängt. Die Erwartung einer "Ausstellung" wurde konterkariert, die Erwartungshaltung, durch den Atelierblick vorab auf eine hohe Ebene gebracht, wurde in eine extreme Enttäuschung verwandelt.

Die Reaktionen der Peepshow-Besucher wurden mit versteckten Mikrophonen festgehalten.